Waren die Nazis selbst Drahtzieher Georg Elsers?
Quelle: Wolkiger Beobachter, 1. Jahrgang (1939), Nr. 2
Dieses britische Flugblatt wurde im Dezember und Januar 1940 über Deutschland abgeworfen. Es ist eine Persiflage auf das NSDAP-Sprachrohr "Völkischer Beobachter" und karikiert die Behauptungen der NS-Propaganda, daß der britische Secret Service am Attentat beteiligt gewesen sei.
Georg Elser wurde Marinus van der Lubbe verglichen. Der hatte 1933 das Reichstagsgebäude in Brand gesteckt, was die Nazis damals als Verschwörung der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) darstellten und unter Hitlergegnern als eine Inszenierung der Nationalsozialisten galt.
Auch nach dem Krieg galt die Theorie, dass Georg Elser eine Marionette der Nazis war, als die wahrscheinlichste Erklärung für das Bürgerbräuattentat. Angebliche Beweise lieferten:
- Martin Niemöller (Widerstandskämpfer, 1946)
- Sigismund Payne Best (SIS-Offizier, 1950)
- Walter Usslepp (SS-Unterscharführer, 1956)
Obwohl sie sich widersprachen, erschienen insbesondere Niemöller und Best als ernst zu nehmende Zeitzeugen. Renommierte Historiker tendierten daher anfangs zur Theorie des von den Nazis selbst inszenierten Attentats:
Auch den Kommunisten kamen diese Gerüchte gelegen, denn ihnen passte Elsers Tat nicht ins Konzept.
Hellmut G. Haasis (Elser-Biograf)
Selbst nach Entdeckung und Veröffentlichung der Verhörprotokolle in den 1960-er Jahren wurde vereinzelt auf die nunmehr widerlegte These zurückgegriffen: