Georg Elser: Berliner Verhörprotokoll
Das 1964 von Lothar Gruchmann in den Akten des ehemaligen Reichsjustizministeriums entdeckte Schreibmaschinen-Durchschlag dieses Vernehmungsprotokolls ist das wichtigste historische Dokument zu Georg Elser. Sein Wahrheitsgehalt wird dadurch unterstrichen, dass es im Dritten Reich als "Geheime Reichssache" eingestuft wurde und im krassen Gegensatz zu den damaligen Verlautbarungen der NS-Presse steht. Die wesentlichen Punkte decken sich mit späteren Aussagen von Elsers Verwandten und anderen Zeitzeugen.
Der hier ungekürzt wiedergegebene Text wurde gegenüber dem 203-seitigen Originaltext geringfügig überarbeitet:
- Sachverzeichnis, Namensverzeichnis und Querverweise am rechten Rand weggelassen
- [Zwischenüberschriften] eingefügt
- Offensichtliche Schreibfehler korrigiert, Rechtschreibung angepasst
Das Original befindet sich im Bundesarchiv Berlin im Bestand „R 3001 Reichsjustizministerium“ unter der Signatur BArch R 3001/23100.
Der Liliom Verlag veröffentlichte 2009 eine vollständige Faksimile-Ausgabe.
Ein vollständiges Faksimile kann auch in der Georg Elser Gedenkstätte in Königsbronn eingesehen werden.
Zeitzeugen
Gliederung des Protokolls
Vita (Wohnorte, Arbeitsverhältnisse und Vorbereitung des Attentats)
- Königsbronn (1904 - 1925)
Volksschule in Königsbronn (1910 - 1917)
Landwirtschaftsgehilfe bei den Eltern in Königsbronn (Frühjahr - Herbst 1917)
Eisendreherlehre beim Hüttenwerk in Königsbronn (Herbst 1917 - März 1919)
Schreinerlehre bei Robert Sapper in Königsbronn (März 1919 - Frühjahr 1922)
Schreinergeselle bei Robert Sapper in Königsbronn (Frühjahr 1922 - Januar 1923)
Schreinergeselle bei Möbelfabrik Paul Rieder in Aalen (Januar 1923 - Herbst 1923)
Landwirtschaftsgehilfe bei den Eltern (Herbst 1923 - Sommer 1924)
Schreinergeselle bei Matthias Müller in Heidenheim (Sommer 1924 - Januar/Februar 1925)
Landwirtschaftsgehilfe bei den Eltern in Königsbronn (Februar 1925) - Bernried und Klaftern (März - August 1925)
Schreinergeselle bei Wachter in Bernried (März - Mai 1925)
Schreinergeselle bei Dornier in Manzell (Mai - August 1925) - Konstanz (August 1925 - Mai 1932)
Schreinergeselle bei Uhrenfabrik in Konstanz (August 1925 - 1929)
Schreinergeselle bei Schönholzer in Bottighofen/Schweiz (1929)
Schreinergeselle bei Rothmund in Meersburg (Ende 1929/Anfang 1930 - Frühjahr 1932)
Schreinergeselle bei Zimmermann in Meersburg (Frühjahr - Mai 1932) - Meersburg (Mai - August 1932)
Gelegenheitsarbeiten als Schreiner (Mai - August 1932) - Königsbronn (August 1932 - Mai 1939)
Landwirtschaftsgehilfe bei den Eltern, Gelegenheitsarbeiten als Schreiner (August 1932 - Frühjahr 1936)
Schreinergeselle bei Eugen Grupp in Königsbronn (Frühjahr - Herbst 1936)
Hilfsarbeiter bei der Armaturenfabrik Heidenheim (Dezember 1936 - März 1939)
Wohnung bei der Familie Härlen in Königsbronn (1936-1937)
Wohnung bei den Eltern in der Wiesenstraße 4 in Königsbronn (1937-1939)
1. Fahrt nach München (8.-9. November 1938)
Entwendung von 250 Pressstückchen Pulver (ab November 1938)
2. Fahrt nach München (4.-12. April 1939)
Hilfsarbeiter bei Steinbruch Georg Vollmer in Königsbronn (April - Mitte Mai 1939) - Heidenheim-Schnaitheim (4. Mai - 4. August 1939)
Entwendung von Sprengpatronen und -kapseln beim Steinbruch Vollmer (Mai 1939)
Arbeitsunfähigkeit nach Unfall (Mitte Mai - 22. Juli 1939)
Sprengversuche im Obstgarten der Eltern in Königsbronn (Juli 1939)
Modell und Konstruktionszeichnungen (Juli 1939) - München (5. August - 7. November 1939)
Blumenstraße 19/II bei Baumann (5.-31. August 1939)
Türkenstraße 94/II bei Lehmann (1. September - 30. Oktober 1939)
30 - 35 Nächte im Bürgerbräukeller (August - 6. November 1939)
Konstruktion der Bombe (August - Oktober 1939)
Komponenten von Solleder, Brög und anderen (August - Oktober 1939)
Einbau der Bombe (Anfang November 1939)
Abschluss der Arbeiten (5. November 1939) - Stuttgart (6.-7. November 1939)
Fortsetzung - München (7.-8. November 1939)
- Friedrichshafen und Konstanz (8. November 1939) Verhaftung an der Grenze zur Schweiz
Familie, Freunde, Frauen
- Eltern
- Geschwister
- Schwester Friederike
- Schwester Maria
- Schwester Anna
- Bruder Leonhard
- Freunde Eugen Rau, Hans Scheerer
- Mathilde Niedermann, Hilda Lang
- Elsa Härlen
- Maria Schmauder
- Sohn Manfred
- Karl Kuch
Persönlichkeit
- Musizieren: Flöte, Ziehharmonika, Zither, Streichbass
- Trachtenverein "Oberrheintaler"
- Gesundheitszustand
- Sexualleben
- Religiöses Leben
- Größeres Blutvergießen verhindern
- Politischer Lebenslauf
- Wirtschaftliche Verhältnisse
- Vorstrafen
- Weltanschauung
- Lage der Arbeiterschaft
- Krieg unvermeidlich
- Radio Moskau
- Tatmotiv
- Einstellung zur Tat
- 8 Menschen getötet
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