Georg-Elser-Arbeitskreis Heidenheim: Chronik
1988 |
Gerhard Majer (*1948, 2004) gründete den Georg-Elser-Arbeitskreis Heidenheim. Damals war Georg Elser in der Geschichte des Widerstands allenfalls eine Randfigur. Beispiel: Fest: Hitler-Biografie. Spezifische Literatur war im Buchhandel nicht erhältlich. |
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1989 |
Im Kreis Heidenheim erregte der Georg-Elser-Arbeitskreis Aufsehen durch ein breit gefächertes Programm zum 50. Jahrestag des Attentats am 8. November 1989. Überregionale Wirkung erzielte der Film Georg Elser - einer aus Deutschland mit Klaus Maria Brandauer als Regisseur und Hauptdarsteller. Plötzlich waren mehrere Verlage daran interessiert, Literatur über Georg Elser auf den Markt zu bringen. Langfristig bedeutsamer als das "Strohfeuer" des Brandauer-Films war, dass bei der Gedenkveranstaltung die Stadt Heidenheim erstmals Georg-Elser-Arbeitskreis und Peter Steinbach (damals wissenschaftlicher Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin, seit 2001 Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Karlsruhe) miteinander in Kontakt kamen. |
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1990 |
Nachdem die Feiern zum 50. Jahrestag von Georg Elsers Attentat ohne jede Beteiligung der Gemeinde Königsbronn abgelaufen waren, deutete sich durch den Amtsantritt des neuen Bürgermeisters Michael Stütz am 1.6.1990 eine neue Perspektive an. Joachim Ziller arbeitete in Königsbronn als Hauptamtsleiter und Leiter der Volkshochschule mit Herzblut daran, Georg Elser endlich auch in seinem Heimatort zu ehren. Mitte der 90-er Jahre wurde Georg Elser von der politischen Bildung entdeckt. Den Anfangspunkt gesetzt hatte Veit Günzler vom Heidenheimer Georg-Elser-Arbeitskreis mit seinem Vortrag am 27.10.1994 auf dem Stuttgarter Symposion Widerstand im Südwesten. In der Folgezeit organisierte die Landeszentrale für politische Bildung - federführend Konrad Pflug und Dr. Iris Häuser - zahlreiche Veranstaltungen und Seminare, z.T. in Zusammenarbeit mit dem Georg-Elser-Arbeitskreis und der Gemeinde Königsbronn. |
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1995 |
Sichtbares Zeichen war die Veranstaltung zum 50. Todestag Georg Elsers am 9. April 1995 in Königsbronn. In der Folgezeit beschloss der Gemeinderat die Anbringung einer Gedenktafel, mehrere Veranstaltungen der Königsbronner Volkshochschule und die Vorbereitung einer Gedenkstätte für Georg Elser.
Vom 13.10.1995 bis 18.1.1996 stand Georg Elser als "Hitler-Attentäter. Tüftler" im Stuttgarter Alten Schloss in einer Reihe mit Gottlieb Daimler, Robert Bosch und Ferdinand Graf von Zeppelin. |
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1997 |
Georg Elser wurde auch zum Thema der Lehrerfortbildung und des Volkshochschul-Verbands Baden-Württemberg. In der Berliner Gedenkstätte im Bendler-Block, wo am 20. Juli 1944 das Zentrum des Staatsstreichs lag und Stauffenberg mit anderen Verschwörern erschossen wurde, gab es dann vom 19.7. - 15.12.1997 die Ausstellung Ich habe den Krieg verhindern wollen. Georg Elser und das Attentat vom 8. November 1939. Nach dem großen Erfolg in Berlin waren zwei Exemplare als Georg-Elser-Wanderausstellung bis Herbst 2002 in 33 Städten zu sehen. |
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1998 |
Die Berliner Georg-Elser-Ausstellung war von Anfang an auf den späteren Verbleib in Königsbronn konzipiert. Nach einer Kraftanstrengung von Bürgermeister, Gemeinderat und namhaften Sponsoren konnte die Georg Elser Gedenkstätte in Königsbronn am 14.2.1998 feierlich eingeweiht werden, womit der "verstoßene Sohn" endgültig an seinen Heimatort zurückkehrte - eine besondere Genugtuung für den Bruder Leonhard Elser (*1913, 2004), der bei den Festreden in der ersten Reihe saß. |
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2000 |
Auf der Expo 2000 wurde eine acht Meter hohe Gipsbüste von Georg Elser ausgestellt. Auch die Kreisstadt Heidenheim, in der Georg Elser zur Berufsschule ging und zeitweise wohnte und arbeitete, intensivierte die Erinnerung: Mit dem neu gewählten Bernhard Ilg legte am 8. November 2000 erstmals ein Oberbürgermeister persönlich einen Kranz am Georg-Elser-Gedenkstein nieder. Der Georg-Elser-Arbeitskreis Heidenheim, der sich über 10 Jahre lang für die Würdigung Georg Elsers eingesetzt hatte, erhielt beim Wettbewerb zur Auszeichnung kommunaler Bürgeraktionen am 15. Januar 2000 aus der Hand von Ministerpräsident Erwin Teufel eine Anerkennung für vorbildliche Leistungen. Die zunehmende Wertschätzung Georg Elsers fand ihren Niederschlag in zahlreichen Veröffentlichungen, u.a. in den namhaften Sammelwerken zur Geschichte des Nationalsozialismus, in den neueren Lexika und in einer ganzen Reihe von Schulbüchern. Auch in Rundfunk und Fernsehen wurde immer wieder über Georg Elser berichtet, im Juli 2000 war sogar ein japanisches Fernsehteam zu Filmaufnahmen in Königsbronn. |
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2003 |
Im Januar 2003 wurde die Königsbronner Grund-, Haupt- und Realschule in Georg-Elser-Schule Königsbronn umbenannt. Höhepunkt der Anerkennung für Georg Elsers einsame Tat war zweifellos das Erscheinen einer Sonderbriefmarke zu seinem 100. Geburtstag im Januar 2003. Das Georg-Elser-Buch erschien in einer zweiten, von Hans Ulrich Koch, Gerhard Oberlader und Manfred Maier (*1937, 2022) völlig überarbeiteten Auflage. Reinhard Ehrtmann und seine Schüler der Klasse 10 des Werkgymnasiums Heidenheim wirkten entscheidend bei Gestaltung und Druck mit. Am 9. November 2003 wurde zum zweiten Mal der Georg-Elser-Preis, verliehen, diesmal in Heidenheim an Dr. Winfried Maier. |
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2005 |
Am 10. April 2005 verlieh Oberbürgermeister Bernhard Ilg die Bürgermedaille der Stadt Heidenheim an Manfred Maier "für sein Wirken, das zu der heute unbestrittenen Würdigung der Person und Tat Georg Elsers geführt hat", die er stellvertretend für den Georg-Elser-Arbeitskreis entgegennahm. Seit Sommer 2005 ist der Georg-Elser-Arbeitskreis Heidenheim im Internet unter www.georg-elser-arbeitskreis.de präsent. Am 25. Juli 2005 wird der erste Georg-Elser-Newsletter versandt. |
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2008 |
Der Georg-Elser-Arbeitskreis wurde vor 20 Jahren gegründet. |
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2010 |
Nach 22 Jahren geht ein langgehegtes Ziel des Georg-Elser-Arbeitskreises Heidenheim in Erfüllung:
Ein Elser-Denkmal in Königsbronn.
Es wird vom Bildhauer Friedrich Frankwitsch aus Brenz am 11. April direkt am Bahnhof von Elsers
Heimatort enthüllt. |
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2019 |
Auch mit Unterstützung des Georg-Elser-Arbeitskreises wird in Elsers Geburtsort Hermaringen ein Georg-Elser-Denkmal errichtet. |
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2022 |
Gründungsmitglied Manfred Maier verstirbt im Alter von 84 Jahren. Nachruf von Heiner Jestrabek. |
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2023 |
Zum 120. Geburtstag Georg Elsers erscheint am 4. Januar 2023 der 200. Georg-Elser-Newsletter. |