Georg-Elser-Preis für Zivilcourage
Staatsanwalt Dr. Winfried Maier aus Augsburg ist der PreisträgerVON NORBERT PFISTERER
Der ermittelnde Staatsanwalt in dem Steuerverfahren gegen den Waffenhändler Schreiber und andere, Dr. Winfried Maier (Augsburg), erhält am 9. November den zum zweiten Mal verliehenen Georg-Elser-Preis.
Dr. Maier hat mit seinen Ermittlungen, die sich auch auf den CDU-Schatzmeister Kiep, den Ex-Staatssekretär Pfahls, den Strauß-Sohn Max und andere ausdehnten, den CDU-Spendenskandal ausgelöst. Vom Georg-Elser-Arbeitskreis wird mitgeteilt, dass Dr. Maier bei seiner Arbeit massiv behindert worden sei, indem Informationen zurückgehalten und Kontakte zur Steuerfahndung erschwert wurden. Außerdem bremsten Vorgesetzte seine Ermittlungen. Auch sei ihm zu einem relativ frühen Zeitpunkt klargemacht worden, dass er nicht mehr auf eine Karriere als Staatsanwalt hoffen könne.
Die Jury des Elser-Preises kam deshalb zu folgender Meinung: "Wie Georg Elser tat Dr. Maier das, was seiner Meinung nach getan werden musste. Trotz Rufmordkampagne seitens seiner Vorgesetzten und gezielt ausgeübten Drucks von oben bewahrte er sich seine Sicht des Sachverhalts und machte keine seiner Aussagen rückgängig." Im Statut des Elser-Preises heißt es: "Preisträger können nur Einzelpersonen werden, die sich durch Zivilcourage, zivilen Ungehorsam und unerschrockenes Handeln gegen die herrschende Staatsgewalt hervorgetan haben. Menschen, die ihrem Gewissen folgend, stellvertretend für die schweigende Mehrheit Verantwortung übernehmen, um als Recht Erkanntes gegen offiziell geltendes Recht durchzusetzen".
Der Festakt zur Preisverleihung findet am Sonntag, 9. November, 11 Uhr in einer Werkhalle der Firma Erhard Armaturen statt. Hier war Elser von 1936 bis 1939 beschäftigt. Das Podium wird aufgebaut vor einer Drehbank aus den 30er-Jahren. OB Bernhard IIg wird den mit 5000 Euro dotierten Preis aushändigen. Die Laudatio spricht Professor Dr. Herta Däubler-Gmelin, Bundesjustizministerin a.D. Umrahmt wird die Veranstaltung mit Beiträgen von Klaus-Peter Preußger, Heike Laib (Zither), Harry Berger (Saxophon), Gino Pommerenke und Manfred Maier sowie der Musikschule Königsbronn-Oberkochen.
Quelle: Heidenheimer Zeitung 25.10.2003 - www.hz-online.de