"Einer muss es doch machen": Der Tischler und Uhrmacher Georg Elser, der am 8. November 1939
mit dem Versuch scheiterte, Adolf Hitler durch einen Sprengstoffanschlag zu töten, handelte aus der
Überzeugung heraus, dass Deutschland vor seinem "Führer" gerettet werden musste.
Georg Elser - Einer aus Deutschland
Spielfilm, 1989, 93 Minuten
Regie: Klaus Maria Brandauer
Hauptrollen: Klaus Maria Brandauer, Brian Dennehy, Rebecca Miller, Elisabeth Orth, Nigel le Vaillant
Er plante seine Tat von langer Hand. Jährlich hielt Hitler im Münchner Bürgerbräukeller eine Rede zum Gedenken an einen Putschversuch der NSDAP, dessen Scheitern die Partei nach der Machtübernahme zu einer ersten Bewährungsprobe umdeutete. Georg Elser machte sich von den Örtlichkeiten ein genaues Bild und baute dann in langwieriger Arbeit eine Bombe, die auch tatsächlich zum geplanten Zeitpunkt explodierte und die Decke des Saals zum Einsturz brachte.
Hitler hatte jedoch seine Rede wenige Minuten davor beendet und war nicht mehr im Bürgerbräukeller. Georg Elser wurde auf dem Weg in die Schweiz an der grünen Grenze aufgegriffen. In seiner Tasche fand sich Material, das ihn mit dem Anschlag in Verbindung brachte.
Er legte ein Geständnis ab, und bestand darauf, dass er allein gehandelt hatte. 1945 wurde er, wenige Tage vor der
Befreiung, auf ausdrückliche Anordnung Heinrich Himmlers im Konzentrationslager Dachau ermordet.
"Kein Denkmal erinnert an ihn", heißt es am Ende des Films Georg Elser - Einer aus Deutschland
von Klaus Maria Brandauer.
Der berühmte Schauspieler ist nicht nur der Regisseur, sondern auch der Star in dieser Koproduktion mit internationaler Besetzung.
Brandauers Elser ist ein ruhiger Mann, ein genauer Beobachter der Verhältnisse in Deutschland. Er zieht in ein Zimmer in einem Hinterhof, aus dem gerade eine jüdische Familie weggebracht wird. Die Nationalsozialisten spielen sich unerträglich auf. In einer drastischen Szene wird Elser auf einer Wirtshaustoilette von einem SA-Mann drangsaliert, weil er den Hitlergruß verweigert.
Brandauer folgt einem Roman von
Stephen Sheppard. Die historischen Freiheiten sind der Thrillerform geschuldet: Elser ist auch im Film ein Einzeltäter, der seinen Entschluss geduldig vorbereitet. Er lernt dabei die Kellnerin Anneliese kennen, die er nicht einweiht, die er aber kurz vor dem Attentat in Sicherheit bringen muss. Und er macht den Gestapo-Offizier Wagner (Brian Dennehy) auf sich aufmerksam, der in letzter Minute die Zusammenhänge begreift.
Er kann das Attentat nicht mehr verhindern, aber die Ergreifung Elsers bewerkstelligen - all diese Spannungselemente sind den historischen Tatsachen hinzugefügt.
Nach dem Krieg wurde darüber gestritten, ob Georg Elser in geheimem Auftrag gehandelt habe. In der Darstellung von Brandauer wird er zum populären Helden, der einfach die richtigen Schlüsse zieht und es nur um "sieben Minuten" (so der Titel der englischen Fassung) versäumt, den Zweiten Weltkrieg zu beenden, den Deutschland gerade erst begonnen hatte.
Quelle: Georg Elser - Einer aus Deutschland / Edition Der Standard, DVD, Wien 2006