Mitte November 1939 wird Georg Elser von München in die Zentrale der
Geheimen Staatspolizei in der Prinz-Albrecht-Str. 8 in
Berlin überstellt.
Dort wird der bereits Geständige zwischen dem 19. und 23. November 1939
erneut ausführlich verhört. So dauert die Vernehmung am 21. November fast 15 Stunden.
Geheimes Staatspolizeiamt: Gestapo-Zentrale in Berlin, Prinz-Albrecht-Straße 8. Quelle: Bundesarchiv Koblenz
Das Protokoll dieser Verhöre findet der Historiker
Lothar Gruchmann
in den sechziger Jahren in den Akten des früheren Reichsjustizministeriums. Es gilt bis heute als der wichtigste Zugang
zum Denken und Handeln von Georg Elser. Die Protokolle erlauben nicht nur
einen Einblick in die Umstände seiner Tat bis ins Detail, sondern zeigen
auch die Motive Elsers und die Gründe für seine verantwortungsbewusste
Entscheidung. - Dennoch muss man sich darüber
im Klaren sein, dass es sich hierbei um das Ergebnis von Gestapo-Verhören und nicht um
freie Meinungsäußerungen handelt.
Gestapo-Zentrale nach der Bombardierung im April 1945 (Foto 1947). Einzelzelle im Untergeschoss (Foto 1948).
Quelle: Wolfgang Haney, Berlin gestern - heute - morgen, Berlin 1950. N. Leonhard.
Die Prinz-Albrecht-Straße heißt seit 1951 Niederkirchnerstraße nach der
kommunistischen Widerstandskämpferin Käthe Niederkirchner (*1909; 1944 im KZ Ravensbrück). Die Ruine wurde 1956
gesprengt. Seit 1963 lag die Straße direkt an der Mauer. Heute Topographie des Terrors.
In der früheren Open-Air-Ausstellung "Topographie des Terrors" auf den Fundamenten der Gefängniszellen im
Keller der ehemaligen Gestapo-Zentrale gab es auch für Georg Elser eine Gedenktafel. Im Hintergrund der Ausstellung ein heute noch erhaltener Abschnitt der Berliner Mauer.
Vergrößerung der Gedenktafel
Die Skizzen, die Elser bei den Verhören anfertigt und mit deren Hilfe er
in der Haft seinen Sprengapparat rekonstruiert, belegen zweifelsfrei
seine alleinige Täterschaft. Bis Kriegsende ist der
Nachbau des Sprengkörpers
Teil der Lehrmittelsammlung des Reichssicherheitshauptamtes.
Anfang 1941 wird Georg Elser ins Konzentrationslager
Sachsenhausen
nördlich von Berlin gebracht. Weil die nationalsozialistische
Führung gegen Elser nach einem siegreichen Krieg einen Schauprozeß vor
dem Volksgerichtshof führen will, wird er als Sonderhäftling
im Zellenbau des Konzentrationslagers gefangengehalten.
KZ Sachsenhausen. Quelle: Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Berlin
Dort bekommt er eine
geräumige Zelle und kann sogar auf einer Hobelbank Tischlerarbeiten
ausführen. Elser wird Tag und Nacht von mindestens zwei SS-Männern
bewacht. Er fertigt kleinere Möbelstücke für seine Bewacher, baut sich
aber auch eine Zither, auf der er manchmal spielt.
In der Haft ist Elser völlig von Kontakten zu anderen Gefangenen
abgeschnitten. Mehr als fünf Jahre muß er in totaler Isolation leben.
Ende 1944 oder Anfang 1945 bringt die Gestapo Georg Elser in das Konzentrationslager
Dachau
bei München, wo er am 9. April 1945
erschossen
wird.