Funktionsfähiger Nachbau von Elsers "Höllenmaschine"
VON ACHIM ROGOSS
Ein funktionsfähiger Nachbau von Elsers "Höllenmaschine" wurde vom 13.10.1995 - 18.1.1996 in der
Ausstellung
Schwäbische Tüftler
des Württembergischen Landesmuseums in Stuttgart gezeigt.
Elsers Berücksichtigung in der Ausstellung ist Ausdruck des hohen Respekts der Museumsexperten vor seinen
konstruktiven und handwerklichen Fähigkeiten.
Sogar die Gestapo anerkannte Elsers Genie: Eine Rekonstruktion der Bombe diente dem Reichssicherheitshauptamt
später als Lehrmittel. In einem Bericht von 1942 heißt es, die Bombe zeige, "mit welcher Sachkenntnis,
Ausdauer und Raffinesse der Attentäter hier gearbeitet hat".
Im April dieses Jahres hatte ich die Idee, das dieses Exponat noch existieren könnte und begann danach zu
recherchieren.
Ich erfuhr durch das Museum, dass die "Höllenmaschine" ursprünglich für den Film
Georg Elser - Einer aus Deutschland, BRD 1989, Regie Klaus Maria Brandauer, angefertigt wurde und
erhielt eine Kontaktadresse. Die erwies sich als Volltreffer!
Über einen weiteren freundlichen Helfer habe ich neben der "Höllenmaschine" einige
weitere Requisiten des Films (alles Originalrepliken) erhalten: 2 Maßkrüge aus dem Bürgerbräu, Bierdeckel,
Werkzeug mit Tasche.
Der Nachbau von Elsers Zeitbombe. Foto: Helmut G. Haasis
Ich habe alles sofort ausprobiert: die Uhren aufgezogen und die Zündvorrichtung gespannt. Aber
als ich das Ticken der Uhrwerke hörte, bekam ich plötzlich Angst, die Dynamitpatronen könnten womöglich
echt sein - glücklicherweise handelt es sich um Attrappen!
Wir wollen die Exponate im zeitlichen Zusammenhang mit der Verleihung des Georg-Elser-Preises im
November 2005 in Bremen öffentlich ausstellen. Anschließend kommen sie in die
Georg Elser Gedenkstätte in Königsbronn - da sind sie am Besten aufgehoben.
Achim Rogoss (* 1940 in Göttingen) ist Mitglied der Georg-Elser-Initiative Bremen.
Rogoss begann als Vierzehnjähriger eine bergmännische Ausbildung, studierte auf dem
zweiten Bildungsweg an der Universität Bremen und beendete seine berufliche Laufbahn als
Referent beim Landesinstitut für Schule in Bremen im August 2004.
Der Nachbau von Elsers Zeitbombe ist inzwischen in der
Georg Elser Gedenkstätte
in Königsbronn archiviert und kann dort im Rahmen spezieller Führungen besichtigt werden.