Pressestimmen zu den Opfern des Attentats

Der Grenzbote
  • Als ersten begrüßte der Gauleiter in der Chirurgischen Klinik einen alten Kämpfer der Bewegung, Oberamt-mann a.D. Michael Schmeidl, der durch eine Netz-hautablösung fast erblindet ist.

  • Besonderen Anteil nahm der Gauleiter auch an dem Geschick der beiden in dieser Klinik liegenden verletzten Frauen der Gymnastiklehrerin Schirmer, die erhebliche Gesichtsverletzungen davongetragen hat, und der im Bürgerbräukeller beschäftigt gewesenen Kassiererin Liesecke, die schwere Verletzungen am Oberschenkel erlitt.

  • Hart betroffen ist auch die Familie des in stiller, schwerer und treuer Arbeit beim Reichsautozug bewährten Parteigenossen Wilhelm Weber. Mit der Witwe stehen zwei kleine Mädchen im Alter von erst vier und fünf Jahren an der Bahre.

  • Erst elf Monate in glücklicher Ehe verheiratet war der ebenfalls beim Reichsautozug beschäftigt gewesene SA-Mann Eugen Schachta, der mitten aus dem allmählichen Aufbau seines jungen Hausstandes herausgerissen wurde und dessen junger Frau die herzliche, kameradschaftlichst warme Anteilnahme der SA-Kameraden sich zuwendet.

  • Mitten in der Aufgehung seines begeistert geliebten Berufes als Mitglied des Gaumusikzuges, der am Abend des 8. November den musikalischen Teil der Kundgebung bestritt, wurde Altparteigenosse Emil Kasberger aus dem Leben gerissen. Eine Frau und eine heranwachsende Tochter trauern um diesen wackeren Mann.

  • Recht tragisch ist das Schicksal der einzigen bei dem Anschlag dahingerafften Frau, der Maria Henle, die durch ihre Arbeit im Bürgerbräukeller ihrem Lebensgefährten den Familienunterhalt bestreiten half. Der Mann steht nun mit zwei kleinen Kindern im Alter von drei und neun Jahren da und muss die Kinder in die Pflege geben, da er außerhalb gearbeitet und Tag für Tag 12 Kilometer zu seiner Arbeitsstätte zurücklegen muss.

Quelle: Der Grenzbote, Heidenheim 11.11.1939

Auszüge aus einem Bericht vom Deutsche Nachrichtenbüro (DNB), der an diesem Tag in allen deutschen Zeitungen auf den Titelseiten erschien. Über das DNB verbreitete des NS-Regime alle Nachrichten amtlichen Charakters. - Der im ersten Absatz genannte Michael Schmeidl verstarb einige Tage später und war das achte Todesopfer.


Die Opfer des Attentats