Am Bahnhof ein Denkmal für Hitler-Attentäter Georg Elser
KÖNIGSBRONN. Der 9. April 2010 soll ein besonderer Tag für die Heimatgemeinde des
Hitler-Attentäters Johann Georg Elser werden. Für diesen Tag nämlich, 65. Todestag
Elsers, ist die Aufstellung eines künstlerisch gestalteten Denkmals am Bahnhof
Königsbronn geplant.
VON GERHARD STOCK
Bahnhof Königsbronn
Vom Königsbronner Gemeinderat bekam dieses Vorhaben des Elser-Arbeitskreises uneingeschränkt grünes Licht
signalisiert, zumal sich der Beitrag der Gemeinde dafür auf "bauliche Unterstützung",
also auf die Herstellung und das Bereitstellen eines tragfähigen Sockels beschränkt.
Die Finanzierung der figürlichen Darstellung, so versicherte Manfred Maier vom Elser-Arbeitskreis der Königsbronner Ratsrunde, werde vom Arbeitskreis organisiert: "Wir werden das Geld dafür zusammenbetteln".
Selbstverständlich dürften sich auch Königsbronner Bürger und Betriebe mit einem Obolus beteiligen. "Wir wären jetzt soweit" hatte Maier, der sich seit nunmehr 20 Jahren "direkt oder indirekt" für solch ein Denkmal einsetzt, schmunzelnd seine Projektvorstellung begonnen.
Spendenkonto für das Elser-Denkmal in Königsbronn
Förderverein Georg Elser e.V.
Verwendungszweck: Elser-Denkmal
Der Förderverein Georg Elser e.V. ist wegen der Förderung und Bewahrung des Andenkens an die Person
Georg Elser und sein Attentat auf Hitler nach dem letzten uns zugegangenen Freistellungsbescheid des
Finanzamtes Heidenheim mit dem Aktenzeichen 64100/00189 SG: 3/31 vom 27.1.2009 nach § 5 Abs. 1 Nr. 9 KStG
von der Körperschaftssteuer und nach § 3 Nr. 6 des GewStG von der Gewerbesteuer befreit, weil er ausschließlich
und unmittelbar steuerbegünstigten gemeinnützigen Zwecken im Sinne der §§ 51 ff AO dient.
Die künstlerische Gestaltung der Elser-Figur erfolgt durch den Sontheimer "Schrottkünstler"
Friedrich Frankowitsch, der "den Elser bauen" wird, und zwar aus speziellem Stahl mit Rost-Optik, schlicht, mit Mantel und Hut, das Gesicht nicht ausgeformt, nur als Silhouette erkennbar: "Schließlich sollten damals die Leute nichts mitkriegen".
Aufgestellt werden soll diese etwa 2,20 Meter hohe Darstellung am Bahnsteig, unter dem Ortsschild Königsbronn.
Von hier aus war Elser seinerzeit gen München aufgebrochen, um im dortigen Bürgerbräukeller sein Attentat auf
Hitler vorzubereiten. Was den Aufstellungsort betrifft, so muss allerdings noch geklärt werden, ob die
Deutsche Bahn AG diesen überhaupt akzeptiert, denn es handelt sich um Bahngelände.
Aus der Mitte des Gemeinderates kam sogleich die Anregung, dies doch über den Bundestagsabgeordneten Georg Brunnhuber sicherzustellen, solange dieser noch an den entsprechenden Stellen tätig sei.
Bürgermeister Michael Stütz plädierte jedoch dafür, zunächst den "normalen Dienstweg" zu beschreiten:
"Kann ja sein, dass die Bahn überhaupt nichts dagegen hat, sondern im Gegenteil sogar begeistert davon ist."
Ansonsten war die Zustimmung im Gremium eine breite, hingewiesen wurde jedoch auch auf das Problem Vandalismus. Mit einer Beleuchtung des Denkmals könnte dem entgegengewirkt werden, räumte Manfred Maier ein, sich darüber auch schon den Kopf zerbrochen zu haben. Fazit des Bürgermeisters: "Wir wollen uns hier in Königsbronn mit dem Elser nicht schmücken, dürfen aber mittlerweile offen und mit einem gewissen Stolz von ihm reden."