Natürlich wunderte sich der Nachtwächter über das seltsame Benehmen seines Hundes. Er rief ihn, aber Ajax kam nicht
zurück.
Der Nachtwächter stieg die Treppen zur Galerie hinauf, konnte aber nichts entdecken. Sein Hund saß schweifwedelnd
vor einem Tisch.
Immer wieder rief der Nachtwächter den Hund. Aber er war nicht von dem Tisch wegzubringen. Mit Gewalt musste er
ihn schließlich beim Halsband nehmen.
Dem Nachtwächter war die ganze Geschichte nicht geheuer. Er war ein Mann von schon 60 Jahren. Er hatte keine
Angst, denn im Bräustüberl saßen noch ein paar Leute. Aber er war sehr gewissenhaft, und deshalb kam er zu mir, um
mich zu informieren.
Ich schlug ihm deshalb vor, noch einmal mit mir in den Saal zu gehen. Ich glaubte an eine Laune des Hundes, der
vielleicht eine Katze gewittert hatte.
Unten im Saal war nichts zu sehen. Auch die Galerie lag wie ausgestorben. Kein Laut war zu hören. Ich wollte wieder
gehen, aber da stürzte Ajax zum zweiten Male fort. In großen Sätzen stürmte der Hund die Galerie
hinauf. Wir waren ratlos. Dann stiegen wir Ajax mit langsamen Schritten nach.
Wir kamen die letzte Stufe hinauf. Vor uns stand ein Mann, um ihn herum tänzelte schweifwedelnd unser Ajax. Mit energischen
Schritten ging ich auf den Mann zu.
Wir sahen einen völlig verstörten Mann vor uns. Als ich ihn ansprach, schien er mich garnicht zu hören. Er gab
keine Antwort. Ich musste richtig energisch werden: "He, was haben Sie hier zu suchen?"
Der Mann sagte, er sei am Knie verletzt. Der Verband sei ihm gerutscht. Da sei er schnell in den Saal gegangen, um ihn wieder
zu befestigen.
Ich fragte ihn, warum er nicht in die Toilette gegangen wäre. Dort hätte er wenigstens Licht gehabt. - Der Mann
entschuldigte sich damit, dass auch da immer Leute
wären. Und er hätte ja eine Taschenlampe bei sich gehabt.
Ich sagte dem Mann, er sollte die Hose ausziehen und uns den Verband zeigen. Die Knie waren tatsächlich
dick umwickelt.
Uns erschien das alles sehr komisch. Aber was sollte der Mann im Saal gesucht haben? Zu stehlen war da nichts.
Oder er hätte Tische oder Stühle mitnehmen müssen.
Anton Payerl war der damalige Pächter des Bürgerbräukellers in München.
Eines Abends wäre Elser bei seiner heimlichen Arbeit, unter einem Tisch versteckt, an der Säule auf der
Galerie des Bürgerbräukellers beinahe vom Nachtwächter erwischt worden. Als der Nachtwächter
ein zweites Mal, diesmal zusammen mit dem Pächter, auf die Galerie kam, konnte Elser sich schlagfertig mit seinen
von den nächtelangen Arbeit unter dem Tisch entzündeten Knien herausreden. - Payerl hat den Bericht
seines Nachtwächters später genau wiedergegeben. Er selbst
saß damals gerade über seinen Büchern und prüfte die Tagesabrechnung.