Für ein weltweites Erinnern
Vom jahrzehntelangen Tabuthema zum Studienobjekt einer weltumspannenden Öffentlichkeit: Leben und Handeln des Hitler-Attentäters Georg Elser sind nun umfassend auf einer Internetseite dokumentiert.VON MICHAEL BRENDEL
Viel Mühe hat es vornehmlich den 1988 von Gerhard Majer gegründeten Georg-Elser-Arbeitskreis gekostet, vor allem am Rande der Ostalb die Mauer des Schweigens um das Attentat im Münchner Bürgerbräukeller vom 8. November 1939 und um seine Vorgeschichte einzureißen.
Im Laufe der Jahre erklärten sich dann immer mehr Zeitzeugen bereit, ihr Wissen zur Verfügung zu stellen, wuchs der Bestand an Materialien, Dokumenten und Veröffentlichungen, fand die Person Georg Elser sogar Berücksichtigung in Schulbüchern.
Die Internet-Seite des Georg-Elser-Arbeitskreises: Umfassendes Informationsangebot mit zahlreichen Zeitzeugen-Dokumenten.
Wer die Adresse www.georg-elser-arbeitskreis.de anwählt, findet umfassende Angaben zur Biographie und zur geschichtsträchtigen Tat Elsers, unterfüttert mit zahlreichen Experten- und Zeitzeugen-Dokumenten in Ton und Bild.
Aufgeführt sind die vollständigen Protokolle des Verhörs, dem die Gestapo Elser unterzog. Berücksichtigung finden darüber hinaus unter anderem die 2003 erschienene Briefmarke mit dem Konterfei Elsers, die maßgeblichen Schauplätze aus seinem Leben, die Tätigkeit des Arbeitskreises, die Elser-Gedenkstätte in Königsbronn sowie der Georg-Elser-Preis für Zivilcourage, der seit 2001 im zweijährigen Rhythmus verliehen wird.
Erarbeitet haben die Konzeption des Internet-Auftritts Manfred Maier vom Elser-Arbeitskreis und der Aalener Unternehmer Peter Koblank, der das Fehlen einer eigenen Internetseite als Mangel bei der Auseinandersetzung mit Elser ausgemacht hatte und nun in die Rolle des Sponsors geschlüpft ist.
Beim Aufbau hat Koblank besonderes Augenmerk auf eine einfache, klare Struktur gelegt, die durchgängig Ausdrucke im DIN A4-Format ermöglicht. Die betont sachliche Darstellung unterschiedlicher Meinungen soll es erlauben, sich ein eigenes Urteil zu bilden. Spielereien und ein Gästebuch sucht der Nutzer vergeblich, stattdessen besteht die Möglichkeit, über Verknüpfungen einzelne Themenbereiche zu vertiefen.
Die gebündelte Darstellung der verfügbaren Informationen in zeitgemäßer Verpackung dürfte den Georg-Elser-Arbeitskreis ein gutes Stück bei seinem Bestreben voranbringen, den Hitler-Attentäter stärker noch als bereits geschehen ins Bewusstsein gerade der jüngeren Generation zu rücken.
Quelle: Heidenheimer Zeitung 4.8.2005 - www.hz-online.de
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