In memoriam: Peter-Paul Zahl inszenierte in Heidenheim Elser-Drama
"Johann Georg Elser. Ein deutsches Drama" heißt das 1982 veröffentlichte Werk
des Schriftstellers Peter-Paul Zahl über den Königsbronner Hitler-Attentäter Elser,
das 1984 im Saal des Heidenheimer Naturtheaters unter Zahls Regie auf die Bühne gebracht wurde.
Zahl, zeitlebens ein Unbeugsamer, erlag dieser Tage – wie berichtet – einem Krebsleiden; er wurde 66 Jahre alt.
VON PETER A. ZDANSKY
Peter-Paul Zahl (Foto: Hans Weingartz)
Vor annähernd 30 Jahren, als nicht wenige deutsche Historiker den Widerstand gegen die
Nazi-Herrschaft noch mehr oder minder mit dem Zirkel um Claus Schenk Graf von Stauffenberg
gleichsetzten, schuf ein Rebell des Literaturbetriebs, Peter-Paul Zahl, ein Denkmal für
einen lange Zeit ignorierten Kämpfer gegen das braune Regime. Claus Peymann und Hermann
Beil brachten das Stück
"Johann Georg Elser. Ein deutsches Drama"
am Schauspielhaus Bochum heraus.
Der am 14. März 1944 geborene Sohn eines Juristen und Verlegers starb in Port Antonio
auf Jamaika. Ab Mitte der Achtzigerjahre hatte Zahl abwechselnd auf der Karibikinsel
und im rheinischen Ratingen gelebt, nachdem er 1982 vorzeitig aus der Haft
entlassen worden war: Die Verurteilung wegen versuchten Mordes in zwei Fällen war die Folge eines
Schusswechsel mit der Polizei 1972 - der bewaffnete Zahl hatte sich einer Kontrolle
durch Flucht zu entziehen versucht. Bereits 1970 war Zahl strafrechtlich verurteilt
worden: wegen des Druckens eines Plakats, das die "Rote Armee Fraktion" unterstützen sollte.
Zahl, der parallel zu seinem Elser-Drama am Heidenheimer Naturtheater auch seinen
"Liebesstreik" inszeniert hatte, trat dort 1998 ein weiteres Mal als Autor und
Regisseur in Erscheinung: mit seiner Komödie "Don Juan oder der Retter der Frauen".