Herausgegeben von Achim Rogoss, Eike Hemmer, Edgar Zimmer für den Georg-Elser-Initiative Bremen e.V.
Gebundene Ausgabe, 167 Seiten
Edition Temmen, November 2006
12,90 Euro ISBN 3-86108-871-1
Das Buch ist vergriffen und wird vom Georg-Elser-Initiative Bremen e.V. als kostenloses Download angeboten.
Georg Elser wurde nach dem Krieg diffamiert oder totge-schwiegen.
Heutzutage wird er eher heroisiert und auf einen Sockel gestellt.
In 19 Beiträgen aus ganz
unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet der vorliegende Band, der im November 2006 erschien, Elser im Lichte der neuesten Forschung.
Der Attentäter und sein missglückter Tyrannenmord werden in soziale, politische, kulturelle und moralische Kontexte
gestellt:
Das Elser-Problem: Die Misere der Geschichtsschreibung über den antinazistischen Widerstand in der Ära des Kalten Kriegs und ihre Auswirkungen auf den Paradigmenwechsel der neunziger Jahre
Jörg Wollenberg
Folgen einer Denunziation - Zum Schicksal von Hermann Joseph, der mit Georg Elser verwechselt wurde und nach Auschwitz kam
Dietrich Milles
Die Qualität des Schadens. Psychische und physische Belastungen unter dem NS-Regime
Thomas Schneider
Die Instrumentalisierung des Attentates von Georg Elser und die Berichterstattung der Medien über aktuelle internationale "Konflikte"
Jutta Limbach
Georg Elsers Attentat im Lichte des legalisierten Widerstandsrechts
Jörg Wollenberg
Georg Elser und "Hitlers Volksstaat"
Rolf Gössner
"Wenn Recht zu Unrecht wird..." Widerstand, Zivilcourage und Engagement gegen Ungerechtigkeit und Willkür im demokratischen Rechtsstaat
Wolfgang Edelstein
Demokratie lernen: Kompetenzen für die Zukunft und Lehren aus der Vergangenheit
Christian Gudehus
Helfen lehren
Sabine Leidig und Pedram Shahyar
Antifaschistisches Erbe und Globalisierungskritik
Achim Rogoss
Die Georg-Elser-Initiative Bremen
Aus dem Vorwort:
Wir können nur ahnen, wie es in Georg Elser ausgesehen hat
Jens Böhrnsen
Widerstand hieß: in ständiger Angst vor dem Verfolger leben, sich verstecken müssen, auf Freundschaften verzichten,
in andauernder Sorge um das Leben der Nächsten sein. Und alle wussten, dass am Ende die Folter und der Henker warteten.
Wir können nur ahnen, wie es in Georg Elser ausgesehen hat, als er sich zum Handeln entschloss. Er glaubte an eine
bessere Zukunft und eine gerechtere Gesellschaft. Von den höchsten Zielen wurde er dann in die tiefste Niedrigkeit
geworfen.
Das Vermächtnis der Frauen und Männer, die wie Georg Elser Widerstand geleistet haben, die dafür gequält,
gefoltert und häufig ermordet wurden, verlangt von uns, aufzustehen, wo andere diskriminiert und bedroht
werden.
Es verlangt von uns, die Erinnerung wachzuhalten und uns gegen jedes Unrecht zu erheben, auch
dort, wo es uns selbst nicht berührt. Es verlangt von uns, die Hoffnung auf eine gerechte und menschliche
Gesellschaft lebendig zu halten.
Jens Böhrnsen (* 1949 in Bremen) ist Präsident des Senats der Freien Hansestadt Bremen
Neues Buch beleuchtet die Tat Georg Elsers
Von Joachim Ziller, Georg Elser Gedenkstätte Königsbronn
Joachim Ziller
Die Georg Elser Initiative Bremen stellte jüngst im Rathaus der Freien Hansestadt
ein neues Buch unter dem Titel vor: "Georg Elser - Ein Attentäter als Vorbild".
Die Bremer Initiative konnte dabei 19 Autoren gewinnen, die zu den unterschiedlichsten Aspekten des Attentats und
der Person Elsers Stellung nehmen.
Der Präsident des Bremer Senats, Bürgermeister
Jens Böhrnsen, schreibt in seinem Vorwort, was Widerstand heißt: In ständiger Angst vor dem Verfolger leben,
sich verstecken müssen, auf Freundschaften zu verzichten, in andauernder Sorge um das Leben der Nächsten sein.
"Und alle wussten, dass am Ende die Folter und der Henker warten".
In der Nachkriegszeit wurde Georg Elser lange diffamiert und totgeschwiegen, später eher heroisiert und auf einen
Sockel gestellt. Der neue Band beleuchtet Elser im Licht der neueren Forschung und aus ganz unterschiedlichsten
Perspektiven. Neben Prof. Dr. Steinbach, wissenschaftlicher Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand,
schreibt auch die Präsidentin des Goetheinstitutes und ehemalige Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts Dr.
Jutta Limbach über das Attentat im Lichte des legalisierten Widerstands.
Dr. Kurt Pätzold geht der Frage nach
"Elser ein deutscher Charakter?". Dr. Jörg Wollenberg erzählt vom Schicksal von Hermann Josef, der mit
Elser verwechselt wurde und nach Ausschwitz kam. Auch die strategische und handwerkliche Leistung Elsers
wird in einem Bericht Karl-Heinz Knorr beleuchtet. Knorr ist nebenberuflich tätig als Dozent und Fachbuchautor
in dem Bereich Brand- und Katastrophenschutz sowie Rettungsdienst.
Das in der Edition Temmen erschienene Buch ist über den Buchhandel sowie über die Georg
Elser Gedenkstätte zum Preis von 12,90 € erhältlich.