Manfred Maier am 9. November 2009 bei der Willy-Aron-Gesellschaft Bamberg
Am 8. November 1939 hatte Georg Elser einen missglückten Anschlag auf Adolf Hitler verübt.
"Ich habe den Krieg verhindern wollen", so Georg Elser kurz nach seiner Festnahme
im Jahre 1939. 70 Jahre später berichtete nun Manfred Maier über das Leben des stillen Helden.
VON NIKOLAI CZUGUNOW-SCHMITT
Manfred Maier vom "Georg-Elser-Arbeitskreis" in Heidenheim berichtete in seinem Vortrag,
auf Einladung der Willy-Aron-Gesellschaft, im Bistumshaus in Bamberg über das Leben und die
Motivation des schwäbischen Schreiners, der am 8. November 1939 im Münchener Bürgerbräukeller eine
selbstgebastelte Bombe zur Explosion brachte und damit fast Hitler getötet hätte.
Die Explosion verfehlte
Hitler um nur 13 Minuten, weil dieser früher als geplant seine Rede beendete. Wegen schlechtem Wetter
hatte Hitler entschieden mit dem Zug statt mit dem Flugzeug nach Berlin zu reisen und musste deshalb
früher weggehen. Die Explosion brachte an der Stelle, wo Hitler am Rednerpult gestanden hatte, die
Decke zum Einsturz, so dass 8 Personen zu Tode kamen.
Manfred Maier zitierte aus den Vernehmungsprotokollen Elsers bei der Gestapo nach seiner
Verhaftung. "Ich habe den Krieg verhindern wollen", sagte Georg Elser zur Begründung seiner Tat.
Er habe den Tod Hitlers und anderer Personen in Kauf genommen um größeres Blutvergießen zu vermeiden,
sagte Elser. Für Elser war Hitler ein Hetzer, der Deutschland in einen furchtbaren Krieg gegen
Frankreich und England und andere Nachbarnationen treiben würde.
Deshalb baute er mit Hilfe von
zwei Uhrwerken einen Zeitzünder, besorgte sich Dynamit aus einem Steinbruch, in dem er zeitweise
gearbeitet hatte. In nächtelanger Arbeit höhlte er eine tragende Säule im Bürgerbräukeller
aus und installierte dort die Bombe.
Elsers Mutter war evangelisch und ging oft in die Kirche. "Ich selbst", so sagt er es bei
der Vernehmung, "betete täglich das Vaterunser" und "ging gerade vor dem Attentat oft
in eine Kirche zum Beten, wobei es gleich war ob, es sich um eine katholische oder evangelische
Kirche handelte".
Er war Gewerkschaftsmitglied und hatte nach eigenen Worten bei Wahlen "meist
die Kommunisten gewählt". Die Wirtschaftspolitik der Nationalsozialisten sah er skeptisch. Er
meinte, sie hätte den Arbeitern wenig Positives gebracht.
Manfred Maier ging zum Schluss auf die Frage ein, warum Georg Elser erst jetzt nach vielen
Jahren die verdiente Anerkennung in der deutschen Öffentlichkeit bekomme.
Er meinte, weil Elser
aus einfachen Verhältnissen stammte, weil er keine besondere Bildung genossen hatte, weil er die
Tat ganz allein geplant und ausgeführt hatte, deswegen war es schwer ihn in die Reihe der
großen anerkannten Widerstandskämpfer einzuordnen, die alle aus dem gebildeten Bürgertum oder sogar
aus dem Adel stammten. Elser hatte gezeigt, dass auch ein "einfacher Schreiner aus der Ostalb"
schon etwas gegen Hitler unternehmen konnte, wenn er nur genug Zivilcourage hatte, sagte Maier.
Quelle: Vorwärts 12.11.2009 - www.vorwaerts.de
Dr. Nikolai Czugunow-Schmitt ist 1. Vorsitzender des Willy-Aron-Gesellschaft Bamberg e.V.
Maier sprach auch vor Schülern der Hauptschule in Hirschaid (9.11.2009) und der Maria-Ward-Realschule in Bamberg
(10.11.2009). Alle Fotos auf dieser Seite: Czugunow-Schmitt.