Denkmal mit kurzer Lebensdauer

Spendensammlung für Elser-Stele in Freiburg

Freiburg-Vauban. Zu Ehren des erfolglosen Hitler-Attentäters Georg Elser war 2004 im Stadtteil Vauban ein Denkmal aus Pappelholz errichtet worden. Es war damals erst das zweite Elser-Denkmal in Deutschland und bestand aus einer Holz-Stele (freistehender Pfeiler) mit integriertem Elser-Foto samt Erläuterungen. Doch Ende 2013 war das Material so durch Witterungseinflüsse geschädigt, dass die Stele entfernt werden musste. Nun soll das Denkmal aus beständigerem Holz wiedererrichtet werden. Dafür hat der Stadtteilverein Vauban einen Spendenaufruf gestartet.


VON CARL DOHMANN

Um das Gedenken an den Widerstandskämpfer aufrecht zu halten, hatte der Stadtteilverein Vauban 2004 an der "Grünspange 4" die Holz-Stele errichten lassen. Sie war bei einem Jugendprojekt mit dem Bildhauer Clemens Hunger und der Malerin Anne Peschlow entstanden.

Nun steht nur noch ein kleiner Stumpf an dem Ort, nachdem sich Ameisen durch das Pappelholz gebissen hatten und die Säule am Schluss von innen her verfault war. Das Garten- und Tiefbauamt hat inzwischen einen Robinienstamm zur Verfügung gestellt, aus dem Hunger, diesmal allein, die neue Stele herstellen will. Ein Entwurf dafür liegt bereits vor. "Es ist mir ein persönliches Anliegen, das Andenken an Georg Elser zu fördern. Seine Zivilcourage beeindruckt mich sehr", sagt der Bildhauer.

Links: Die mittlerweile abgebaute alte Georg-Elser-Stele. – Rechts: Für ein Nachfolge-Denkmal hat Clemens Hunger bereits einen Entwurf erstellt. Fotos: privat

Er schätzt, dass für das Projekt etwa 5000 Euro benötigt werden. Finanziert werden soll es vor allem durch Spenden. Bis zum 1. Oktober seien 1000 Euro zusammengekommen, so Erich Lutz, der beim Stadtteilverein Vauban für das Projekt zuständig ist. "750 Euro hat darüber hinaus der Stadtteilverein zur Verfügung gestellt, weitere 700 Euro stehen vom Kulturamt in Aussicht. Damit hätten wir also rund die Hälfte der erforderlichen Mittel zusammen." Unterstützt wird die Spendeninitiative vom Georg-Elser-Arbeitskreis Heidenheim.

Eingeweiht werden soll die neue Stele im Frühjahr 2015 – etwa zeitgleich zum Erscheinen des Georg-Elser-Spielfilms von Oliver Hirschbiegel, der im April in die Kinos kommen soll. Um das Bewusstsein für den Widerstandskämpfer zu stärken, hat der Stadtteilverein zudem ein Videoprojekt mit dem Filmemacher Bodo Kaiser gestartet.

Zusammen mit der Jugendbegegnungsstätte Vauban soll ein Film entstehen, in dem sich Jugendliche zu Georg Elser äußern. Der fertige Film soll dann in Vauban gezeigt werden. Für dieses Projekt werden laut Lutz weitere 1000 Euro benötigt, die ebenfalls über Spenden zusammenkommen sollen.

Auch an der neuen Gedenksäule sollen ein Bild und ein Informationstext zu Georg Elser angebracht werden. Die genaue Gestaltung des Denkmals ist dem Künstler überlassen. Mehr Infos unter http://mehr.bz/elser-vauban

Badische Zeitung 10. Oktober 2014


Georg-Elser-Gedenksäule in Freiburg